Ein Weilchen verging…nach der Todesmeldung von Peter… Anfänglich bin ich unerwartet gefasst. Erst zwei Wochen später habe ich einen heulenden Traueranfall. Inzwischen habe ich auch Mary informiert. Sie ist geschockt. Auch William habe ich getextet. Er kann es nicht glauben. Er wird sich aufmachen, die Grabstätte von Peter zu finden. William meint, ich solle ihm den Kontakt seiner Familie in Kenya angeben. Nein! Diese haben meine Nummer und eMail. Wenn Peter in Kenya beerdigt wäre, hätten sie mich das sicher wissen lassen. Auch können wir nicht von unserer Seite her anrufen. Denn falls sie (noch) unwissend sind, werden sie misstrauisch. Und ohne was-in-den-Händen will ich dem Onkel keine trüben Gedanken bescheren. Abwarten, was William melden wird. Allerdings werde ich etwas wütend auf ihn, denn er zieht andere Anlässe immer vor (facebook sei Dank bin ich bestens darüber informiert). Ich finde es nicht korrekt, aber wieder einmal mehr, blustet sich William auf und hintendurch denkt er nur für sich. Schade.
Mitte Oktober. Ich habe immer noch keine definitiven Neuigkeiten. Der Typ, der die Nachricht nach Kiseke brachte, ist seither nicht mehr aufgetaucht und auch nicht erreichbar. Ich werde mich damit abfinden müssen, eine unabzuschliessende Geschichte zu haben.
Dann endlich ruft William an. Schon wieder eine neue Nummer. Kein Wunder, auch er hat mindestens fünf fixe neben all den anderen… HEEE??!!! Was, nein, das ist die Direktwahl aus dem Paradies!! Peter redet mit mir!! Ich sage ihm ganz direkt, er sei doch tot. Er nimmt es einerseits gelassen, andererseits erstaunt ihn dies. Immer wieder versichert er sich, dass ich seine Stimme wiedererkenne. Er ist in Mugumu. Er sei sehr krank gewesen. Man habe ihn heimlich hierher gebracht. Warum? Schweigen. Sam habe alles arrangiert. Ein Gemischgebrabbel von Streitereinen ist dabei, von Kidnapping, von Krankheit… Aber jetzt sei er wieder wohlauf, in Sicherheit. „Die letzten sechs Wochen seien hart gewesen.“ Sechs Wochen? Du hast mich vor über drei Monaten zuletzt angerufen. Da wird es merkwürdig still am anderen Ende. Peter hat wahrlich einen Filmriss über Wochen! Und ich will eigentlich gar nicht aufgeklärt werden. Nicht am Telefon, das verstehe ich zu Widersprüchliches. Er möchte mit Mary sprechen. Ich gebe ihr die Nummer. Sie schreibt mir später, ohne konkreteres zu erwähnen, dass es ein Wunder sei, dass Peter noch lebe, da sei soviel Unglaubliches passiert. Später höre ich von anderer Seite, dass es überall in Tanzania viele schlimme Todesfälle gab, bedingt durch „vergifteten“ Kognagy!
Wie auch immer. Peter lebt. Und er klingt wirklich gut. Und er wird nicht böse, als ich ihn bitte, „sesshaft“ zu werden. Dies, indem er sich eine liebe Frau sucht und endlich seine eigenen Kinderlein produziert…